Der Buchsbaumwanderpfad

An der Mosel befindet sich das nördlichste Vorkommen von wilden Buchsbaumbeständen in Europa. Auf etwa 300ha verteilen sich entlang des Buchsbaum-Wanderweges die teilweise mehrere Meter hohen Pflanzen, die ansonsten im Mittelmeerraum beheimatet sind. Zu Palmsonntag werden in katholischen Gegenden aus Buchsbaumzweigen gebundene Palm-Zweige gesegnet, die die Gläubigen unter den besonderen Schutz Gottes stellen sollen. An der Mosel wird typischerweise der wilde Buchsbaum als Palmzweig verwendet. Die Moselaner nennen den Buchsbaum deshalb umgangssprachlich auch „Palme“.

Wegebeschreibung:

Die Strecke kann sowohl von Karden als auch von Müden als Start- oder Zielort bewandert werden. Die Gesamtlänge beträgt 4,5 Kilometer und führt vom Moseltal hinauf auf die Eifelhöhe und wieder hinab ins Tal. Der Aufstieg beginnt in Karden in der Nähe der Gärtnerei Zimmermann am Hangfuß und ist beschildert. Über weinbaulich genutzte Felspartien gewinnt man schnell an Höhe und dringt bald in die ersten Buchsbaumbestände oberhalb der Ortslage ein. Die installierten Ruhebänke laden zum Verweilen ein und geben Zeit den Blick in das einzigartige Tal der Terrassenmosel zu genießen.

Am Kompesköppchen erläutert eine Thementafel das Wirken des heiligen Castor, der im 4. Jahrhundert in Karden das Christentum verbreitete. Der Blick des Besucher fällt von hier auf die Stiftskirche in Karden, den Martberg und das auf der anderen Moselseite liegende Treis, mit seinen landschaftsprägenden Erhebungen Zillesberg und Mönchelskopf, das durch seine besondere Geländeausformung von Besuchern auch das Siebengebirge der Mosel genannt wird.

Die Castorhöhle kann von hier aus über einen Stichweg besucht werden. Allerdings verlässt man dabei die eigentliche Hauptwanderstrecke und nimmt einen Abstieg über etliche Höhenmeter in Kauf, die dann später wieder erklommen werden müssen.

Vom Kompesköppchen aus wird man an der Hangkante entlang über das Bergplateau geführt um schließlich ins Krailstal abzusteigen. Hier taucht man dann endgültig in wahre Buchsbaumwälder ein. Immerwährendes Vogelgezwitscher weist auf eine hohe Artenvielfalt hin. In den steilen Hängen des Krailstals wächst wilder Wacholder als Relikt aus einer Zeit, in der die Ziegen- und Schafbeweidung dieser Steilhänge noch üblich war und der Wacholder dem Verbiss der Tiere widerstand. Der Rotmilan zieht seine Kreise und lässt sich von den warmen Aufwinden und der im Moseltal vorhandenen Thermik tragen. Fasst ohne Flügelschlag schweben die Vögel minutenlang über den Hängen. Der Abstieg führt durch alpines Gelände und viele Stufen hinab ins Tal, vorbei an den Gesteinshalden, die vom ehemaligen Erzabbau zeugen. Mit etwas Glück beobachtet man den Apollofalter, da seine Wirtspflanze, die weiße Fetthenne, hier sehr häufig vorkommt. Auch die seltene Smaragdeidechse und die Zippammer kreuzen hier den Weg der Wanderer.

Der Buchsbaum wächst in Teilen so üppig, dass ganze Buchsbaumwände entstehen, die wie botanische Architektur auf den Betrachter wirken. Zum Ausklang wandert man gemütlich durch die Müdener Wingerte. Der Weg endet (oder startet) am frühfränkischen Gräberfeld oberhalb der Ortslage, gut zu finden wenn man der Beschilderung über das Weingut Sonneck folgt

Streckenlänge:

5 Kilometer

Schwierigkeit:

mittlere Ansprüche aber von Kindern zu bewältigen (nicht für Kinderwagen geeignet)

Karden und Müden sind jeweils im Stundentakt durch die Bahn (DB) miteinander verbunden, so dass man die beschriebene Tour auch individuell variieren kann.